B o r g e r G e s p r ä c h s k r e i s
Dr. Hikmat Al-Sabty - ein sehr unterhaltsamer Abend mit Kulturprogramm und Vortrag
zum Thema "Meine Reise nach Palästina"
Die Reaktionen im Zusammenhang mit unserer Einladung zu dieser Veranstaltung im Rahmen des "Borger Gesprächskreises" mit dem Mitglied des Landtages von Mecklenburg-
Vorpommern und Engagierten in der weltweiten Friedensbewegung Dr. Hikmat Al-Sabty zu dem Thema "Meine Reise nach Palästina" waren zwar überwiegend positiv,
doch erhielten wir unter anderem leider auch eine E-Mail, die verdeutlicht, wie brisant und emotional aufgeladen die Thematik über den Nahen Osten im Allgemeinen und das
Verhältnis zwischen den Israelis und den Palästinensern im Besonderen ist.
Zeitweise könnte dabei vielleicht sogar das Bild entstehen, man stochere mit dieser Thematik in einem Nest gefährlicher Vipern oder in einem Nest voller stechlustiger
Hornissen, wie wir während der Moderation an dem Abend der Veranstaltung zum Ausdruck brachten. Allerdings ist es egal, ob brisant oder nicht, grundsätzlich kann und
muss man sicher dazu feststellen, dass es niemals verkehrt sein kann, sich für den Frieden in bzw. auf der Welt zu engagieren. Dennoch müssen wir zur Kenntnis nehmen,
dass es unterschiedliche Meinungen gibt, selbst wenn wir diese Meinungen nicht teilen.
So schrieb zum Beispiel Frau Karin S. aus Wolgast in ihrer Email, deren Inhalt wir mit zur Diskussion stellten:
"Enttäuscht hat mich die Nachricht, dass der Verein den Dr. Hikmat Al-Sabty auftreten lassen will. Schon der Titel ist falsch und provoziert. Er wollte nicht nach
Palästina reisen, sondern nach Israel einreisen, um dort gegen Israel tätig zu werden! Das ist ein gewaltiger Unterschied!
Und daraus resultierten auch die Folgen, die er nun politisch zu vermarkten versucht. Dieser 'Friedensaktivist' verkauft sich als in Israel 'Verhafteter', obgleich er
nicht verhaftet war, sondern abgeschoben wurde, weil er gegen Israel tätig werden wollte."
Mit dieser Meinung konfrontiert, reagierte Dr. Hikmat Al-Sabty sehr betroffen. Es sei niemals weder seine Absicht noch die Absicht der weiteren Mitglieder der
internationalen Friedensdelegation gewesen, gegen Israel zu arbeiten. Dies werde ebenso künftig zumindest nicht seine Absicht sein und höchstwahrscheinlich auch nicht
die Absicht der anderen, die ihn während der Reise begleiteten oder die er während der Reise begegnete und von denen er einen guten Eindruck gewann. Auch habe er nicht
bemerkt, dass sich jemand provokant verhalten hätte.
Dr. Hikmat Al-Sabty und darüber hinaus viele weitere Mitglieder der Friedensbewegung aus aller Welt, darunter aus Kanada, Australien, Irland, Frankreich, den
Niederlanden, aus Belgien, aus Skandinavien und Deutschland, die ältesten von ihnen waren sogar schon über 80 Jahre alt, seien auf Einladung verschiedener Organisationen
der palästinensischen Zivilgesellschaft, darunter der Organisation "Open Bethlehem", nach Israel gereist.
Sie wollten damit einen Beitrag zum Friedensprozess im Nahen Osten leisten, Gespräche sowohl mit Palästinensern als auch mit Israelis führen und sich gleichzeitig dabei
vor Ort ein Bild vom Leben der Palästinenser in den besetzten Gebieten machen.
Allerdings wurde ihnen völlig unerwartet die Einreise in die palästinensischen Gebiete, die absolut in friedlicher Absicht erfolgen sollte, leider nicht gestattet.
Stattdessen seien sie jedoch in Abschiebehaft gekommen und schließlich nach einigen Tagen wieder abgeschoben worden. Der Aufenthalt in israelischer Abschiebehaft am
Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv sei natürlich alles andere als angenehm gewesen.
Niemand habe uns gesagt, warum wir in Abschiebehaft gekommen seien, noch wie lange diese dauern würde. Als wir wegen der Abschiebehaft und den teilweise schikanösen
Bedingungen dort zeitweilig in den Hungerstreik traten, seien wir dann plötzlich innerhalb kurzer Zeit aus Israel per Flugzeug abgeschoben worden.
Alles in allem, so Dr. Hikmat Al-Sabty, seien uns nach wie vor die Abschiebehaft und die anschließende Abschiebung absolut unverständlich, da wir unsere Reise
in den Nahen Osten ausschließlich nur in friedlicher Mission unternommen haben und einen Beitrag für die Aussöhnung von Israelis und Palästinensern leisten wollten.
Nach einer sehr lebhaft geführten Diskussion bot Dr. Hikmat Al-Sabty noch allen Anwesenden ein kleines Kulturprogramm, bestehend aus Gesang und den Klängen
seiner Laute. Die Laute ist ein Zupfinstrument. Arabisch wird diese Laute auch Ud genannt. Die Schreibweise "Oud" ist im Deutschen ebenso zulässig. Wer wollte, konnte
von Dr. Hikmat Al-Sabty noch sein im BS-Verlag Rostock mit der ISBN 978-3-86785-032-2 im Jahre 2008 erschienenes Buch mit dem Titel "Leben zwischen Orient und
Okzident" und persönlicher, handschriftlicher Widmung von ihm erwerben, in dem Dr. Hikmat Al-Sabty vor allem über sein Heimatland Irak schreibt.
Dort im Süden des Iraks wurde Dr. Hikmat Al-Sabty 1954 in der Hauptstadt der Provinz Dhi Kar in Nassirije geboren und dort in seiner Geburtsstadt am Euphrat
und Tigris, dem legendären Zweistromland der Antike mit seiner Jahrtausende alten Hochkultur, wo sein Vater als Goldschmied tätig war und noch tätig ist, begann auch
sein beruflicher Werdegang bis zu dem Zeitpunkt, wo Dr. Hikmat Al-Sabty nach Deutschland einreiste, weil er als Frieden liebender Mensch, der er allein schon
von seiner mandäischen Religion her ist, nicht als Soldat in der irakischen Armee dienen und in den Krieg ziehen wollte. Von 1981 bis 1987 studierte Dr. Hikmat Al-Sabty
an der Universität Göttingen, erwarb das Diplom und promovierte anschließend an der Uni Bonn.
Die Hobbys von Dr. Hikmat Al-Sabty sind Musik, Kunst des Orients, Okzidentkunst. In der Rostocker Kulturlandschaft kennt man Dr. Hikmat Al-Sabty auch als einen
ausgezeichneten Musiker. Im Jahre 2007 gründete er das Ensemble "Ourud Elmahabbe", übersetzt "Blumen der Liebe", in dem er als Sänger und Lautenspieler auftritt.
- Beitragsfertigstellung: 10.Dezember 2011 - Eckart Kreitlow
 
 
 
 
 

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