Aus unserer Studienzeit an der Karl-Marx-Universität Leipzig, der heutigen Alma Mater Lipsiensis:
Dreimonatige Beschäftigung mit Diplomthema war Prophylaxe gegen Alzheimer!
Das Diplomthema war plötzlich nicht mehr up to date, obwohl ich mich damit schon drei Monate intensiv beschäftigt hatte.
Na ja, vielleicht war es Prophylaxe gegen die gefürchtete und weit verbreitete Alzheimer Krankheit?
Die Zeitung unterstützte uns nicht mehr, wir und nahezu alle anderen Kommilitoninnen und Kommilitonen schmissen wendebedingt 1990,
leider ohne das Diplom bekommen zu haben, das Handtuch ...
Aufgrund der besonderen Bedingungen während der so genannten Wendezeit im Jahre 1990 sahen wir uns veranlasst, das Journalistik-Studium an der
Karl-Marx-Universität Leipzig während der Diplomarbeit abzubrechen, ohne am Ende unserer Hochschulausbildung als Abschluss diesen akademischen Grad erworben zu haben.
Es war andererseits für uns auch objektiv nicht mehr möglich, dort das Diplom für Journalismus zu erwerben, da die Sektion Journalistik an der damaligen
Karl-Marx-Universität Leipzig im Dezember 1990 aufgelöst wurde.
Wir bedauern natürlich auch heute noch sehr, das Diplom nicht erworben gekonnt zu haben, zumal das Diplom in greifbarer Nähe war.
Es erfolgte jedoch bereits die Teilnahme an der Abschlussprüfung im Studienfach Psychologie, die von uns mit der Gesamtnote "sehr gut" absolviert wurde.
Gern erinnere ich mich noch an die Seminare, die überwiegend in Berlin in einem Gebäude in der Wallstraße stattfanden, zwei U-Bahn-Stationen vom Alexanderplatz entfernt,
in der Nähe der Leipziger Straße.
Kaufte dort zumeist Südfrüchte, die bei uns zu Hause damals nur äußerst selten in den Geschäften zu bekommen waren.
Das hin und wieder verzehrte Gericht für Kalorienbewusste "Eisbein mit Erbsenpüree und Sauerkraut" in der nahegelegenen Gaststätte "Spitteleck" hinterließ bei mir
auch einen guten und nachhaltigen Eindruck.
Bei unser aller Gehirne vermuten die Forscher noch beträchtliche Reserven!
Besonders gerne hatte ich das Studienfach Psychologie.
Der Dozent, ein Doktor, war wirklich eine Kapazität auf diesem Gebiet. Er hielt sogar Vorlesungen bei den Medizinern, wie er uns erzählte.
Mich jedenfalls hat der immer tief beeindruckt und tatsächlich moralisch wieder aufgerichtet.
Bis dato war ich quasi am Boden zerstört.
Bei den regelmäßig auftretenden Reflexionen über die zu geringe Größe und den bedenklichen Zustand meines Gehirns spitzte sich dies bei mir
gemütsmäßig hin und wieder noch zu.
Es ist fast nicht zu glauben, aber ich hatte mir ernsthaft eingeredet, dass bei mir Hopfen und Malz verloren sei, war deswegen damals total deprimiert.
Dies änderte sich aber dann, als ein bis heute und bestimmt auch noch weit in die Zukunft hinein anhaltender Verdienst dieses Doktors, schlagartig.
In einer seiner Vorlesungen, die in Leipzig stattfanden und sich gleichzeitig stets vor allem durch eine große Wissensfülle,
Locker- und Interessantheit auszeichneten, ging bei mir plötzlich die Sonne auf.
Der so genannte Aha-Effekt setzte ein. Zugegeben, so eine Erleuchtung kommt bei mir nicht ständig vor, eher selten,
aber dies war für mich derzeit im Grunde genommen ein Schlüsselerlebnis.
Herein kam der Psychologie-Doktor in den Hörsaal mit einem gewöhnlichen Ziegelstein und legte den vorne auf sein Pult.
Dann begann er mit seinen Ausführungen, meinte, wir sollten uns vorstellen, dass der Ziegelstein unser Gehirn sei.
Da dachte ich im ersten Moment, der Doktor sei völlig durchgedreht, ist verrückt geworden, wollte schon medizinische Hilfe holen,
zum Glück waren Mediziner gleich an der Uni, um am Ende nicht womöglich noch gar bannigen Ärger wegen unterlassener Hilfeleistung
zu kriegen, denn man kann ja nie wissen ...
Wenige Augenblicke später legte er richtig los und versuchte uns glaubhaft zu machen, dass die Wissenschaftler
im Verlaufe ihrer langjährigen Forschungen am menschlichen Gehirn herausgefunden hätten,
dass angeblich bei jedem Menschen das Gehirn nur zu höchstens 8 bis 10 Prozent ausgelastet sei,
also bei jedem noch mindestens 90 Prozent mehr Denkleistung möglich ist.
Man muss das Gehirn bloß häufig fordern, zum Beispiel Kreuzworträtsel raten, sich mit seinen
Mitmenschen unterhalten, dabei möglichst interessante Themen wählen, Schach spielen ...
Seitdem schöpfe ich Hoffnung und werde nie mehr weder denken noch behaupten,
dass bei irgend einem meiner Mitmenschen Hopfen und Malz verloren sei.
Dafür, dass es derzeit dem Psychologiedoktor der Leipziger Universität offenbar tatsächlich gelungen sein könnte, mir
angesichts meines stark unterprivilegierten Gehirns, wie ich bis dato immer wieder glaubte, wieder Hoffnung zu geben
und mich auf diese Weise wieder aufrichtete, möchte ich ihm auch an dieser Stelle recht herzlichen Dank sagen!