Ehrendes Gedenken an die Ermordung des Grenzsoldaten der DDR Ulrich Steinhauer und aller weiteren
ermordeten Grenzsoldaten und Grenzpolizisten der DDR am 4. November 2014 in Ribnitz-Damgarten
Rede von Eckart Kreitlow, Ortsvorsitzender DIE LINKE Ribnitz-Damgarten, zum Gedenken
an die Ermordung des Grenzsoldaten der DDR Ulrich Steinhauer und aller weiteren
ermordeten Grenzsoldaten und Grenzpolizisten der DDR am 4. November 2014
(ES GILT DAS GESPROCHENE WORT)
Meine Damen und Herren,
liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
verehrte Anwesende,
liebe Angehörige,
liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer heutigen Veranstaltung zum Gedenken an die
Ermordung des Grenzsoldaten der DDR Ulrich Steinhauer und aller weiteren
ermordeten Grenzsoldaten und Grenzpolizisten der DDR,
wir sind heute hier am Grab des Grenzsoldaten der DDR
Ulrich Steinhauer (* 13. März 1956; † 4. November 1980)
zusammengekommen, um sowohl Unteroffizier Ulrich Steinhauer zu gedenken, der heute auf den Tag genau vor 34 Jahren
am 4.November 1980 im Grenzabschnitt Schönwalde, Kreis Nauen, an der damaligen Staatsgrenze zu Berlin (West)
während des Grenzdienstes heimtückisch ermordet worden ist.
Der im Alter von 24 Jahren ermordete DDR-Grenzsoldat Ulrich Steinhauer stammte aus unserer Region.
Sein Vater arbeitete im Faserplattenwerk Ribnitz-Damgarten. Seine Mutter war Hausfrau.
Ulrich Steinhauer wurde am 13.März 1956 in Behrenshagen bei Ribnitz-Damgarten als einer
von fünf Geschwistern geboren. Bis 1970 besuchte Ulrich Steinhauer zunächst die Grundschule
und dann die Rudolf-Harbig-Oberschule in Damgarten. In der damaligen Zwischenbetrieblichen
Einrichtung (ZBE) Landbau Damgarten erlernte Ulrich Steinhauer bis 1973 den Beruf eines Zimmermanns.
Danach arbeitete er in seinem erlernten Beruf als Zimmerei-Facharbeiter bis 1979 in der ZBE Landbau
Damgarten, bevor Ulrich Steinhauer schließlich im November 1979 zum achtzehnmonatigen Wehrdienst
in das Grenzausbildungsregiment 40 in Oranienburg einberufen und ab Mai 1980 im Grenzregiment 34
in Groß Glienicke eingesetzt wurde.
Zur Tatzeit am 4.November 1980 gegen 16 Uhr war Ulrich Steinhauer mit seinem späteren Mörder,
der ihn heimtückisch ermordete, als Fahrradstreife und Postenführer im Grenzabschnitt
zwischen Schönwalde im Kreis Nauen und dem Westberliner Bezirk Spandau unterwegs.
Ein heimtückischer Mord war es deshalb, weil der Grenzposten, der ihn erschoss, dies ergab übrigens
zweifelsfrei die spätere Obduktion durch den weltweit anerkannten Gerichtsmediziner der DDR
Professor Dr. Dr. hc. Otto Prokop (* 29. September 1921; † 20.Januar 2009), mit der Dienstwaffe
in den Rücken aus kurzer Distanz in einer Folge von fünf Schuss, von denen mindestens ein tödlicher
Schuss das Herz traf, erschossen hat.
Von einem Kameraden kann man ganz sicher deshalb hierbei nicht sprechen,
weil ein Kamerad laut Duden stets jemand ist, der positiv ist und das gleiche
Schicksal mit Jemanden teilt. Der Mörder Egon B. beging anschließend Fahnenflucht in die BRD.
Dort erhielt er allerdings später nur eine geringe Strafe, die dieser heimtückischen Mordtat
natürlich auf gar keinem Fall angemessen war.
Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer heutigen Gedenkveranstaltung!
Gleichzeitig mit dem heutigen Gedenken an den Grenzsoldaten der DDR Ulrich Steinhauer,
der posthum nach seiner Ermordung zum Unteroffizier befördert worden war, möchten wir heute
am 4. November 2014 aber auch aller weiteren ermordeten Grenzsoldaten und Grenzpolizisten
der DDR gedenken, indem wir jetzt nachfolgend hier am Grab von Ulrich Steinhauer auf dem
Alten Friedhof in Ribnitz-Damgarten ihren Dienstgrad, ihren Namen, den Tag ihrer Ermordung
sowie ihr Alter am Tag ihrer Ermordung verlesen.
VP-Wachtmeister Gerhard Hofert 03.08.1949 25 Jahre
VP-Wachtmeister Fritz Otto 01.09.1949 25 Jahre
VP-Wachtmeister Siegfried Apportin 02.07.1950 19 Jahre
VP-Wachtmeister Herbert Liebs 21.02.1951 21 Jahre
VP-Wachtmeister Werner Schmidt 02.03.1951 21 Jahre
VP-Wachtmeister Heinz Janello 02.03.1951 19 Jahre
VP-Hauptwachtmeister Manfred Portwich 27.10.1951 26 Jahre
VP-Oberwachtmeister Ulrich Krohn 16.05.1952 20 Jahre
VP-Unterwachtmeister Helmut Just 30.12.1952 19 Jahre
VP-Wachtmeister Waldemar Estel 03.09.1956 24 Jahre
Gefreiter Jörgen Schmidtchen 18.04.1962 20 Jahre
Gefreiter Manfred Weiss 19.05.1962 18 Jahre
Gefreiter Peter Göring 23.05.1962 21 Jahre
Unteroffizier Reinhold Huhn 18.06.1962 20 Jahre
Hauptmann Rudi Arnstadt 14.08.1962 35 Jahre
Gefreiter Siegfried Widera 23.08.1963 22 Jahre
Unteroffizier Egon Schultz 05.10.1964 21 Jahre
Gefreiter Rolf Henniger 15.11.1968 26 Jahre
Leutnant Lutz Meier 18.01.1972 23 Jahre
Gefreiter Klaus-Peter Seidel 19.12.1975 21 Jahre
Soldat Jürgen Lange 19.12.1975 20 Jahre
Unteroffizier Ulrich Steinhauer 04.11.1980 24 Jahre
Feldwebel Klaus-Peter Braun 01.08.1981 22 Jahre
Gefreiter Eberhard Knospe 05.05.1982 23 Jahre
Gefreiter Uwe Dittmann 22.03.1985 20 Jahre
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