-----Original-Nachricht-----
Betreff: Zum Koalitionsvertrag Thüringen und dem DDR-bashing
Datum: 2020-01-29T17:40:29+0100
Von: "Dr. Marianne Linke" marianne.linke@web.de
Hallo in die Runde,
die Geschichtsfälschung ist schon dadurch perfekt gelungen, dass vom Ende des Faschismus nahtlos zur Kritik der DDR übergegangen wird.
Hierbei gelingt es den Autoren des KoA-Vertrages mit stoischer Beharrlichkeit, auszublenden, dass sich nach dem Ende des Faschismus zwei
deutsche Staaten mit sehr unterschiedlichen Haltungen und Konsequenzen zur deutschen Geschichte bis 1945 herausgebildet haben.
Die Bundesrepublik (alt) hat eine unrühmliche Geschichte durch Änderung des GG (Artikel 131), die Wiederbeschäftigung des gesamten
alten Beamtenapparates und schließlich mit dem ArtikelGesetz zum Ordnundgswidrigkeitengesetz von 1968 (Verjährung aller Kriegsverbrechen).
Erinnert sei auch daran, dass Adenauer sich geweigert hat, den Prozeß gegen Eichmann in Deutschland führen zu lassen,
um "seinen Globke" zu retten.
Seine Drohungen untermauerte er damit, ggf. Israel keine Waffen zu liefern. Staatsanwalt Bauer stand mit seiner Haltung bei der Aufarbeitung
deutscher Geschichte als Amtsträger des Landes Hessen auf sehr einsamen Posten.
Die DDR ist diesem Teil Deutschlands mit all seinem geltenden Recht beigetreten.
Das ist Realität und wird offensichtlich auch weiterhin nicht folgenlos bleiben, auch in Thüringen nicht.
Die alten Netzwerke sind wiederbelebt und die Faschos klopfen sich fröhlich auf die Schenkel, wie die antifaschistische DDR niedergemacht,
ihnen selbst aber auch dadurch der rote Teppich ausgerollt wird.
Mit den alten Lateinern sollten wir deshalb immer wieder fragen: Cui bono?
Wer darauf ehrlich eine Antwort sucht und findet,
muss sich diesen DDR-Passionsgeschichten einfach widersetzen.
Literaturempfehlung:
Ferdinand von Schirach: "Der Fall Collini" (hier der Anlagenteil)
Ingo Müller (einst Rektor der Polizeihochschule Hamburg): "Furchtbare Juristen",
Grüße
Marianne
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Betreff: Zum Koalitionsvertrag und dem DDR-bashing
Datum: Mon, 27 Jan 2020 10:43:17 +0100
Von: E. Lieberam
An: 'Joachim Traut'
Lieber Jochen.
Im folgenden einige Gedanken zu der vorgesehenen Erklärung, die m. E. sehr grundsätzlich sein müsste.
Gruß - Ekkehard
Der Kotau, den die Führung der LINKEN in Thüringen mit dem Koalitionsvertrag gegenüber den Herrschenden macht, ist noch tiefer als der von 2014.
Es ist so, als ob die Aussagen zur DDR im Koalitionsvertrag nicht 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges erfolgen, sondern auf dessen Höhepunkt.
Im Landtagswahlkampf distanzierte sich Bodo Ramelow mehrfach von allzu primitiven Diffamierungen der DDR. Nunmehr stimmt er Ihnen im
vollen Umfang zu. So etwas nennt man üblicherweise Wahlbetrug.
Jeder soll erschrecken, wenn er nur das Wort DDR hört. An die Stelle einer differenzierten und gerechten Bewertung der DDR, wie sie im
Programm der LINKEN vorgenommen wird, tritt ihre Dämonisierung als Diktatur, Unrechtsstaat und als angebliche repressive, triste „Alltagsdiktatur“.
Es ist so, wie immer, wenn beflissene Politiker sich als Historiker aufspielen: Die tatsächliche DDR als Friedensstaat, als sozialistischer
Sozialstaat, als lebendiges, solidarisches und geselliges Gemeinwesen gab es niemals.
In der „Erinnerungspolitik“ werden DDR und Nazifaschismus in einem Atemzuge genannt. Die Totalitarismusideologie macht es möglich. Das
mörderische Unrecht des nazifaschistischen Staates samt seiner Verbrechen besonders auch gegen den Frieden wird nur verkürzt dargestellt.
Das vielfältige Unrecht im Zusammenhang mit Treuhand und „Schluckvereinigung“ werden nicht einmal erwähnt.
Die angekündigte politische Bildung in diesem Sinne dient nicht der Demokratieerziehung, sondern der Kaschierung des Klassencharakters
der parlamentarischen Demokratie in unserem Lande,
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