Sławnos Bürgermeister Dr. Krzysztof Frankenstein widmet den Partnerschaftsbeziehungen besondere Aufmerksamkeit
Die polnische Partnerstadt Sławno empfing mit großer Herzlichkeit ihre Gäste zum 700-jährigen Gründungsjubiläum
Feierliche Unterzeichnung der Verlängerung des Partnerschaftsvertrages zwischen den Partnerstädten Sławno und Ribnitz-Damgarten
Ribnitz-Damgarten/Sławno. Am Freitag, den 19. Mai 2017, begaben wir uns gegen 09.00 Uhr von unserer Heimatstadt Ribnitz-Damgarten aus auf die Reise. Wir, das sind neben dem Bürgermeister von Ribnitz-Damgarten Frank Ilchmann und der Stadtpräsidentin Kathrin Meyer die Stadtvertreter Manfred Widuckel, Horst Schacht, Andreas Gohs, Hans-Dieter Hänsen, Holger Schmidt, Eckart Kreitlow sowie der ehemalige langjährige und sehr verdienstvolle Leiter der Gebäudewirtschaft Ribnitz-Damgarten Ulrich Bahlke und der Leiter des Abwasserzweckverbandes Körkwitz Martin Vogt sowie vier Ehefrauen der Stadtvertreter.
Etwa 440 km Fahrstrecke lagen vor uns. Das Wetter war ausgezeichnet. Klärchen zeigte sich an diesem Freitag von seiner besten Seite. Dies schien uns zumindest wettermäßig ein gutes Omen zu sein. Wir fuhren getrennt mit mehreren Fahrzeugen. Die Abfahrts- und Ankunftszeiten waren deshalb etwas unterschiedlich. Wir kamen mit zwei kurzen Unterbrechungen, weil wir unmittelbar in Ostseenähe eine Mittags- und eine Kaffeepause einlegten, nachmittags in Sławno an.
Das Mittagessen, gebratener Dorsch mit Pommes bzw. mit Kartoffelecken, kostete für drei Personen etwa 75 Złoty. Ebenso preiswert, auch etwa 75 Złoty für drei Personen, waren jeweils eine Tasse Kaffee und ein Stück selbstgebackene Torte pro Person in einem anderen Badeort, wo wir sogar noch einen wunderbaren Blick auf den Strand und die Ostsee hatten. Getauscht hatten wir zuvor in Misdroy, heute Międzyzdroje, auf der Insel Wolin im Powiat Kamieński (Kreis Cammin) zum aktuellen Wechselkurs von 1 Euro zu 4,15 Złoty, was natürlich für unsere Verhältnisse sehr günstig war.
Etwa die Hälfte der Strecke führte uns, die wir zu dritt im Auto unterwegs waren, entlang der polnischen Ostseeküste durch reizvolle Badeorte mit vielen Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel in Kolberg, heute Kołobrzeg, die katholische Marienbasilika bzw. der Kolberger Dom als ein gotisches Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert oder der Leuchtturm als Wahrzeichen der Stadt mit der Bastion. Auf die Rolle als Festung während des Zweiten Weltkrieges möchten wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Weiter fuhren wir durch eine wunderschöne Naturlandschaft, die zum Glück noch nicht so verbaut ist.
Die Partnerstadt Sławno ist mit gegenwärtig 12 760 Einwohnern eine Kreisstadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Seit 1815 gehörte die Stadt zur preußischen Provinz Pommern mit der Provinzhauptstadt Stettin, dem heutigen Szczecin, und hieß bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Schlawe. Der Ort Schlawe soll über Jahrhunderte dem "Schlawer Land" seinen Namen gegeben haben, wo verschiedene Adelsgeschlechter das Sagen hatten. So unter anderem der Herzog Ratibor I aus dem Adelsgeschlecht der Greifen, der bis zu seinem Tode im Jahre 1155 dort regierte oder Herzog Barnim I im 13. Jahrhundert und weitere Herrscher davor und danach.
Nach unserer Ankunft in Sławno wurden wir sehr herzlich empfangen. Der Bürgermeister von Sławno Dr. Krzysztof Frankenstein begrüßte uns alle persönlich. Alles erschien uns sehr authentisch, nicht gespielt. Sławno hat sogar extra einen Partnerschaftsbeauftragten. Ein junger, sehr freundlicher und sympathischer Mensch. Der Partnerschaftsbeauftragte heißt Rafal Szymczewski, der sich auch gleich sehr gut um uns kümmerte.
Natürlich waren wir aus der Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern nicht die einzige Delegation einer Partnerstadt in Sławno, sondern Sławno pflegt noch zu anderen Städten partnerschaftliche Beziehungen. So zum Beispiel seit mittlerweile fünfundzwanzig Jahren zu der niedersächsischen Stadt Rinteln. Aus Rinteln waren unter anderem der Bürgermeister von Rinteln Herr Thomas Priemer und der Vorsitzende des Rintelner Vereins für Städtepartnerschaften e. V. Herr Dietrich Lange mit angereist. Auch zu der italienischen Stadt Cles in Südtirol und zu Zabkowice Slaskie in Südpolen bestehen partnerschaftliche Beziehungen. Und noch zu einer Stadt in Tschechien.
Die Atmosphäre war von Anfang bis Ende sehr gut. Auch die Dolmetscherin Frau Marta Konfederak und eine blonde Dolmetscherin mit dem Vornamen Marietta (den Nachnamen kennen wir leider nicht) waren sehr freundlich zu uns. Als wir im Hotel "Stare Kino" in Sławno eingecheckt hatten, begaben wir uns anschließend zum Marktplatz im Zentrum von Sławno, wo uns ein buntes Programm erwartete. So zum Beispiel gab es an dem Abend unseres Ankunftstages ein musikalisches Programm, eine Modenschau, eine Feuershow und ein mittelalterliches Spektakel mit historischen Kostümen. Dazu waren rund um den Marktplatz zahlreiche Verkaufsstände sowie Imbiss- und Getränkebuden aufgebaut worden.
Deshalb kam das leibliche Wohl nicht zu kurz, der Gaumen musste nicht trocken werden und das herrliche Wetter trug ebenfalls zu einer guten Stimmung bei. Im Mittelpunkt standen aber die Unterhaltung und die Gespräche. Es wurde versucht, sich näher zu kommen, was auch dank der ausgezeichneten Gastfreundschaft und Atmosphäre gelungen sein dürfte. Besonders der Bürgermeister von Sławno Dr. Krzysztof Frankenstein trug durch seine freundliche Art sehr dazu bei, dass die Gäste aus den verschiedenen Partnerstädten sich näher kamen. Vor allem seine herzlichen Umarmungen waren tief beeindruckend, was sicher sehr viel Adrenalin zusätzlich bei den Gästen von den aus nah und fern angereisten Partnerstädten Sławnos freisetzte bzw. ausschüttete.
Wenn man der Sprache eines anderen Landes nicht mächtig ist, führt das leider natürlich zwangsläufig zu Kommunikationsschwierigkeiten. Aber auch wenn wir leider die polnische Sprache nicht verstanden und nicht verstehen, so gibt es doch in unserem polnischen Nachbarland nicht wenige Bürgerinnen und Bürger, die sehr gut deutsch sprechen können. Andererseits halfen uns aber auch die beiden netten Dolmetscherinnen Frau Marta Konfederak und die blonde Frau Marietta über die sprachlichen Klippen.
Der zweite Tag unseres Aufenthalts in Sławno, es war Samstag, der 20. Mai 2017, gestaltete sich quasi zum Höhepunkt der Festlichkeiten aus Anlass des 700-jährigen Bestehens der Verleihung der Stadtrechte an die heutige Kreisstadt Sławno. Um 09.00 Uhr wurde zur festlichen Messe in die Stadtpfarrkirche Sankt Marien eingeladen. Danach gegen 10.00 Uhr begann in dem festlich dekorierten Rathaussaal der Stadt die Festsitzung der Stadtvertretung von Sławno, zu der neben den Gästen der Partnerstädte zusätzlich verdienstvolle polnische Bürgerinnen und Bürger sowie zahlreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Kirche, Vereine und Verbände eingeladen worden waren.
Etwa einhundertzehn bis einhundertzwanzig Personen waren während des Festaktes in dem Rathaussaal versammelt. Die Festsitzung wurde von der Stadtpräsidentin Sławnos Edita Sziszigielska eröffnet. Zunächst wurden Glückwunschschreiben des polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda und der polnischen Ministerpräsidentin Beata Szydło verlesen. Dann übergab die Stadtpräsidentin von Ribnitz-Damgarten Kathrin Meyer, die auch zugleich Mitarbeiterin im Büro der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist, an den Bürgermeister von Sławno Dr. Krzysztof Frankenstein ein Glückwunschschreiben der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.
In dem Glückwunschschreiben der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel heißt es: "Für Krzysztof Frankenstein, mit allen guten Wünschen zum 700jährigen Stadtjubiläum von Sławno, der Partnerstadt von Ribnitz-Damgarten, die zu meinem Bundestagswahlkreis gehört!" Daran schloss sich in polnischer Sprache eine längere Powerpoint-Präsentation zur 700-jährigen Geschichte Sławnos an. Zwei Plätze neben mir saß eine sehr nette Polin, die gut deutsch konnte und für uns einiges übersetzte. Sie heißt Anna Żyto und ist Zahnärztin, wie wir später erfuhren. Frau Żyto wurde während der Festsitzung mit dem Verdienstkreuz der Republik Polen geehrt. Eine hohe Auszeichnung, zu der wir ihr sehr herzlich gratulierten.
Im weiteren Verlauf der Festsitzung wurden von den Delegationen der Partnerstädte und dem Bürgermeister von Sławno Dr. Krzysztof Frankenstein Gastgeschenke ausgetauscht. Des Weiteren kam es zur feierlichen Unterzeichnung der Verlängerung des Partnerschaftsvertrages zwischen den Partnerstädten Sławno und Ribnitz-Damgarten durch die beiden Bürgermeister Dr. Krzysztof Frankenstein und Frank Ilchmann. Die Urkunden wurden anschließend auch von den beiden Stadtpräsidentinnen Edita Sziszigielska und Kathrin Meyer unterzeichnet und zwischen den beiden Bürgermeistern der beiden Partnerstädte Sławno und Ribnitz-Damgarten ausgetauscht.
Nach der Festsitzung begann gegen 13.00 Uhr der historische Festumzug durch die Stadt Sławno zu Ehren ihres 700-jährigen Bestehens. Vorneweg marschierte das Blasorchester der Feuerwehr Sławno unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Maciech Poprawski mit zünftigen Trompetenklängen, wozu auch taktvoll und natürlich im passenden Rhythmus auf die Pauke gehauen wurde. Dem schnittigen Klangkörper der Feuerwehr Sławno folgten dann der Bürgermeister Sławnos Dr. Krzysztof Frankenstein, Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter, Gäste der Partnerstädte Sławnos, Tänzerinnen und Tänzer sowie viele Bürgerinnen und Bürger in historischen Kostümen, die sehr prachtvoll aussahen und so zu einer wahren Augenweide wurden.
Am Samstagnachmittag wurde auf dem Marktplatz eine wunderbare Polonaise getanzt, bei der auch der Bürgermeister von Sławno Dr. Krzysztof Frankenstein mitwirkte, was choreografisch sehr gut gelungen war. Danach zeigten verschiedene weitere Tanzgruppen noch ihr Können. Im Anschluss daran waren alle Mitglieder der Delegationen der Partnerstädte zum Essen eingeladen, bei dem es auch zu zahlreichen Gesprächen kam. Besonders interessant war es zum Beispiel zu erfahren, dass die niedersächsische Partnerstadt Rinteln sogar einen Verein für Städtepartnerschaften hat. Vorsitzender des Rintelner Vereins für Städtepartnerschaften e. V. ist Herr Dietrich Lange. Über diesen Verein scheint die städtepartnerschaftliche Arbeit gesteuert und organisiert zu werden. Der Verein kümmert sich offenbar auch um Fördermittel der EU für die Finanzierung der partnerschaftlichen Arbeit. Dieses Modell könnte auch künftig für die städtepartnerschaftliche Arbeit von Ribnitz-Damgarten von Interesse sein, denn in Ribnitz-Damgarten besteht auch ein ähnlich ausgerichteter gemeinnütziger Verein.
Am 12. Mai 2017 hat sich der im Juni 2008 gegründete gemeinnützige Verein "Grüne Welt & M-V Kulinaris" e. V. in "Heimat- und Bildungsverein Ribnitz-Damgarten" e. V. umbenannt. Neben den bisherigen Vereinszielen a) Förderung von Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, b) Förderung von Bildung, c) Förderung von Kunst und Kultur hat der Heimat- und Bildungsverein Ribnitz-Damgarten e. V. auch die Vereinsziele d) Förderung der Heimatliebe, der Heimatpflege und der Heimatkunde sowie e) Förderung von Frieden, Völkerverständigung und Freundschaft zu anderen Ländern zusätzlich in seine Vereinssatzung mit aufgenommen.
Somit würde es sich nach dem Vorbild des Rintelner Vereins für Städtepartnerschaften e.V. durchaus anbieten, dass der Heimat- und Bildungsverein Ribnitz-Damgarten e.V. im Zusammenwirken mit der Stadt und weiteren Partnern, wenn dieser Vorschlag breite Zustimmung finden sollte, künftig auch die Organisation der städtepartnerschaftlichen Arbeit mit zu übernehmen und in dem Zusammenhang zu versuchen, Fördermittel der EU für die Städtepartnerschaftsarbeit zu bekommen, damit städtepartnerschaftliche Arbeit eine solide finanzielle Basis hätte. Ohne eine solide finanzielle Basis wäre wahrscheinlich die städtepartnerschaftliche Arbeit kaum möglich, zumindest nicht in einem größeren Rahmen.
Zumindest könnte man erst einmal mit allen Interessierten zusammenkommen, um über diesen Vorschlag zu diskutieren. Hier würde sich auch zum Beispiel anbieten, mit dem Rintelner Verein für Städtepartnerschaften e. V. einen Erfahrungsaustausch zu organisieren, um eine gute Entwicklung der partnerschaftlichen Arbeit auch in Ribnitz-Damgarten zu erreichen, was selbstverständlich auch zu Frieden, Völkerverständigung und Freundschaft zu anderen Ländern beitragen würde und somit von gemeinnützigem Interesse wäre.
Zu einem echten Highlight während der 700-Jahrfeier der Partnerstadt Sławno gestaltete sich am Samstag, den 20. Mai 2017, in den Abendstunden der Auftritt der in Polen weithin bekannten Rockband "Lady Pank", die sich 1982 in Warschau gegründet hatte und seitdem über 20 CDs produzierte. Nach dem Song Mała Lady Punk (Kleine Punklady) hat sie sich benannt und trat auch schon international auf. Selbst in der damaligen DDR begeisterte sie schon mit ihren Konzerten. Der Sänger Janusz Panasewicz ist ebenso wie der Sologitarrist Jan Borysewicz von Anfang an dabei. Weiter gehören zu den Mitgliedern der Rockgruppe noch Kuba Jabłoński am Schlagzeug, Krzysztof Kieliszkiewicz am Bass und Michał Sitarski, Gitarre, die die Fans bei dem Konzert zur 700-Jahrfeier in Sławno zum Teil in Ekstase versetzten. Die "Lady Pank"- Rufe waren unüberhörbar. Viele Fans sangen auch mit. Wahre Stürme der Begeisterung von den Fans brandeten auf.
Der Samstagabend endete mit einem Höhenfeuerwerk, das den Abendhimmel von Sławno in vielen Farben prachtvoll zum Leuchten brachte. Höhepunkt des Sonntags waren ein Musikfestival mit rund einem Dutzend Blasorchester, Tanzeinlagen zu flotten Rhythmen von jungen Gardetänzerinnen sowie die Ehrung des Kapellmeisters des Blasorchesters der Feuerwehr Sławno Herrn Maciech Poprawski durch Vertreter der Partnerstadt Rinteln auf dem Marktplatz von Sławno. Mit ausgezeichneten Eindrücken und einer herzlichen Verabschiedung traten wir dann wieder die Heimreise an. Legten aber noch einen kurzen Zwischenstopp in Kołobrzeg (Kolberg) ein, wo wir am Hafen entlang schlenderten und einige Schiffe sahen, die zu Hafenrundfahrten einluden. Schließlich kehrten wir noch zu dritt kurz in ein Bistro ein, um vor der Weiterfahrt noch frisch zubereiteten Fisch zu essen, auf den wir gemeinsam Appetit hatten.
Eckart Kreitlow
→ 700 Jahre polnische Partnerstadt von Ribnitz-Damgarten Sławno - PDF
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